We're back on the road! 🚌 🇮🇹

Italiens Ostküste: Venedig, Abbruzzen & Ampulien

Ciao a tutti,

nach einem ausgedehnten Vorweihnachts-Heimaturlaub voller Weihnachtsmarktbesuche, Schlittenfahren und Plätzchenbacken, haben wir den Schnee hinter uns gelassen und fahren jetzt der Sonne in bella Italia entgegen. Wer sich über die lange Pause gewundert hat: die Mühlen in Werkstätten mahlen langsam, aber jetzt sitzen wir wieder im Trockenen.

Hier könnt ihr sehen, wo wir uns gerade befinden und euch noch mehr Fotos anschauen: Find Penguins Routenverfolgung

Am 2. Weihnachtsfeiertag treffen wir in Venedig ein und anstatt einer grauen, tristen & leeren Stadt, wie wir es uns nach manchen Erzählungen vorgestellt haben, erwarten uns strahlender Sonnenschein und viele Italiener in ihrem Weihnachtsurlaub. Leer ist die Stadt also nicht, aber man kann freibestimmt über die Rialto Brücke gehen, als darüber geschoben zu werden - das ist doch schonmal was!

Wir staunen über die weihnachtliche Muranoglas-Deko in den Schaufenstern, lassen uns am Markusplatz neben dem Weihnachtsbaum die Sonne ins Gesicht scheinen und essen in einem authentischen Fischrestauraunt (Tintenfischragout nach venezianischer Art bleibt bei der Menge an Tinte nicht auf meiner Top 10…).

In der Basilica di Santa Maria della Salute ist ein großes Krippenspiel aufgebaut und im Dunklen sieht man die leuchtenden Weihnachtsbäume in den Wohnungen. Es liegt auf jeden Fall ein besonderes Flair in der Luft.

 

Am nächsten Tag fahren wir nach Murano, genießen die Ruhe auf der kleinen Insel und bewundern Murano-Ausstellungen und Geschäfte. Auch hier saugen wir die Sonne in uns auf und genießen den ein oder anderen caffè.

Dann geht es für uns weiter über die Landesgrenze von San Marino den Hügel hinauf. Oben angekommen, besichtigen wir den kleinen Stadtstaat, seine Stadtmauern mit einer Top-Aussicht und das Rathaus, von welchem Gebäude zugleich regiert wird.

Am letzten Tag des Jahres zieht es uns ans Meer. Wir verabschieden 2024 mit diesem herrlichen Ausblick und begrüßen das neue Jahr in denselben intensiven Blautönen.

Vom Blau der Adria geht’s ins Grün der Olivenhaine und Hügel der Abbruzzen. Ohne großartige Erwartungen fahren wir auf einen Olivenbauernhof, um dort 2 entspannte Tage in einem Olivenhain mit Blick auf den Gran Sasso zu verbringen. Letztendlich bleiben wir über eine Woche, weil wir von Simona und Mauro so herzlich aufgenommen werden und sie uns die Gegend zeigen, sodass wir gar nicht mehr fahren wollen. Die 2 erklären uns viel zur Olivenernte und es juckt uns schon in den Fingern, bei der nächsten Ernte im Herbst mitzuhelfen.

Wir fahren zusammen nach Giulianova und lernen ein originales Trabocco von Simona’s Papa kennen. Ein kleines Häuschen, von dem auf traditionelle Art und Weise Fisch mit einem großen Netz an einem herausragendem Arm gefangen wird.

Wir machen eine Fahrradtour mit Mauro und er zeigt uns die Umgebung. Es geht immerzu bergauf und bergab und man hat den Gran Sasso mit seinen fast 3.000 m immer gut im Blick. Flo wird auch offiziell eingebürgert und trägt jetzt den Namen Florenzo (neben der Katze Parmigiano).

Am 6. Januar wollen wir auf jeden Fall miterleben, wie der Feiertag Epifania hier gefeiert wird. Simona und Mauro nehmen uns zu einer Stadtführung durch Giulianova mit, bei der wir die Geschichte der Stadt kennenlernen. Mein Italienisch und gleichzeitig Übersetzen wird ganz schön auf die Probe gestellt, aber unser Motto lautet “dabei sein und Spaß haben”. Grundsätzlich macht es mir aber unglaublich Freude mein Italienisch wieder ans Laufen zu bringen.

Wir lernen Mauro’s Schwester und seinen Schwager Tito kennen, der es sich nicht nehmen lässt, uns im Anschluss seine Textilfabrik zu zeigen. Und somit finden wir uns nach kurzer Autofahrt in einer kleinen Fabrik wieder, in der Taschen für ein italienisches Luxuslabel gefertigt werden. Wir können unseren Augen kaum trauen: ich fühle mich sehr an meine Zeit in Mailand erinnert und Tito zeigt Flo seine Autosammlung, die er nebenbei führt.

Abends fahren wir noch zu einem lebendigen Krippenspiel im Ort Colonnella, bei dem die Weihnachtsgeschichte in der Altstadt nachgespielt wird. Es herrscht großer Menschenandrang, aber nachdem wir uns durch eine kleine List die lange Wartezeit ersparen, staunen wir über das Schauspiel. In jedem Winkel der Stadt werden verschiedenste Szenen mit unglaublich vielen Schaustellern gezeigt und alle haben großen Spaß. Wir gehen müde und zufrieden von den vielen Eindrücken und den netten Begegnungen schlafen.

Es steht ein weiterer sonniger Tag an und wir schwingen uns auf unsere Räder. Nachdem wir uns dieses Mal ohne Begleitung auf komoot verlassen müssen (wer hat es nicht schonmal verteufelt?), schrecken wir unbeabsichtigt ein paar Wachhunde auf (die es hier auf dem Land auf fast jedem Hof gibt) und schütteln sie zum Glück wieder ab. Da weicht die Liebe zu Hunden der Furcht ehrlich gesagt ziemlich schnell, denn mit dem für die Abruzzen typischen Maremmano Schäferhund ist nicht gut Kirschen essen. Ursprünglich ist er dafür da, Schafe vor Wölfen zu schützen. Sie verteidigen ihr Grundstück aber genauso gut und woher weiß er schon, ob sich unter der Radlfahrer Kluft kein Wolf im Schafspelz befindet… Da freuen wir uns doch wieder auf den kleinen Hofhund Olivia und die Katzen, die sich ihren Job gerecht aufteilen und immer mal wieder nach uns (oder Snacks) Ausschau halten.

Gut an der Strandpromenade angekommen, stärken wir uns mit Frutti di Mare und nehmen dann den Anstieg zurück in den Olivenhain in Angriff, der sich schon ein bischen wie Zuhause anfühlt. Abends grillen wir Salsiccia über dem Lagerfeuer und genießen den klaren Sternenhimmel.

 

Am nächsten Tag packen wir unsere 7 Sachen und sind ganz traurig, wegzufahren. Nur die Aussicht, dass eine Schlecht-Wetter-Front aufzieht, macht es ein bischen einfacher, weiter in den Süden zu fahren. Simona und Mauro, wir danken euch für eure große Gasfreundschaft - ihr habt unseren Start in den Süden zu einem ganz besonderen gemacht! Wir kommen wieder - alleine um unseren Olivenölvorrat wieder aufzustocken (es ist soooo lecker und sie verschicken es auch: www.oliomonaco.it).

Wir verbringen eine Nacht am Meer am “Punta Aderci”. Da an der Küste ziemlich viel Regen angesagt ist, fahren wir etwas ins Landesinnere von Apulien zum Castel del Monte, welches der Stauferkaiser Friedrich II. ca. 1240 erbaute. Es hat einen individuellen Grundriss: es ist achteckig, genauso wie seine acht Türme aus Kalkstein jeweils auch. Es soll sein Jagdsitz gewesen sein und im Inneren gibt es moderne Installationen zu sehen.

Beim Mittagessen haben wir Verständigungsprobleme und da ich im letzten Cafè auch nur unverständnisvoll angesehen wurde, merke ich das erste Mal, dass im Süden wohl doch einige Unterschiede herrschen. Vielleicht liegt es aber auch an unserer unitalienischen Art, keine 3 Gänge an einem Sonntag zu essen, sondern sich eine Vorspeise zu teilen… Wir fahren weiter und werden erstmal von mit Schlaglöchern und Müll gesäumten Straßen begleitet.

In Bari angekommen, steuern wir erstmal auf die “Via delle Orecchiette” zu. In der Hauptsaison werden hier frisch die für die Region bekannten “Öhrchennudeln” geformt und verkauft. Beeindruckend ist auch die Basilika San Nicola mit seiner barocken Holzdecke und aufwändigen Goldverzierungen. Vieles ist in der Nebensaison geschlossen, aber dafür leuchtet abends nach wie vor die Weihnachtsbeleuchtung (oder bleibt sie einfach das ganze Jahr hängen?).

Weiter geht’s nach Alberobello, die Hauptstadt der Trulli. Diese sind kleine, weiße Rundhäuser mit Kegeldächern aus Kalksteinplatten. Sie wurden im 17. Jahrhundert gebaut, um eine im Königreich Neapel geltende Steuer für neue Ortschaften zu umgehen. Da die Häuschen schnell wieder abgebaut waren, galten sie nicht als langfristiger Wohnsitz und vermehrten sich schnell in der Region. Heute ziehen sie viele Touristen an und Alberobello wurde zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. Seitdem sind die Gassen selten so leer. Der Ort gefällt uns richtig gut und wir nächtigen ruhig auf einem Friedhofs-Parkplatz (für eine Nacht ist das hier zum Glück auch kein Problem).

Uns zieht es weiter den Stiefelabsatz hinunter und der nächste Stop heißt: Lecce. Hier erwartet uns Sandstein über Sandstein ganz im “Vanilla” Farbmotto. Die barocken Gebäude sind beeindruckend und wir können nur erahnen, wie viel Arbeit in die Instandhaltung der weichen Kalksteinfassaden gesteckt werden muss. Auf dem Hauptplatz Piazza Sant’Oronzo gibt es ein gut erhaltenes, römisches Amphitheater, das erst Anfang des 20. Jahrhunderts bei Bauarbeiten entdeckt wurde. Aktuell wird es restauriert und wir konnten es leider nur hinter den Bauzäunen erahnen.

Da wir mal wieder italienisch untypisch am frühen Nachmittag unterwegs sind und fast alles geschlossen hat, suchen wir nach etwas Leben. Wir wärmen uns bei dem doch frischen Wind in einer urigen Bar mit einem Caffè auf und freuen uns über ein stilvoll eingerichtetes Restaurant, die auch zu dieser unchristlichen Zeit etwas zu Essen für uns haben. Wir sind von der Vielfalt in Lecce entzückt!

Wir verbringen die Nacht in der Nähe des Hafens von Otranto und machen die Begegnung mit 2 Polizisten, die in uns geduldige Versuchskaninchen zur Personenkontrolle gefunden haben. Da wir aber keinen Termin haben, ist das ja kein Problem und wir wünschen uns gegenseitig einen schönen Abend.

Bevor wir den Stiefalabsatz einmal umrunden und uns durch Kalabrien nach Sizilien vorarbeiten, machen wir einen Stop bei einem kleinen Hof, bei dem wir von süßen Fellnasen empfangen werden. So ein kleiner Basotto (Dackel) ist mir dann als Hofhund doch lieber… (er hätte bestimmt auch Platz im Camper). Lieber würde aber die Katze mitfahren - da finden wir aber bestimmt auch noch eine Ecke.

Wir schicken euch tanti saluti in den Norden! Ihr könntet uns gerne ein paar Sonnenstrahlen runterschieben, das sieht gerade ein bischen dürftig aus. Aber wir kuscheln uns ein und haben im Fall wiegesagt fellige Unterstützung.

Wir freuen uns darauf von euch zu hören, Tipps & Anregungen!
Ihr könnt den Bericht nun auch kommentieren, wenn ihr wollt.

Eure Louisa & Florenzo ❤️

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